Der dritte Teil zum Thema Geocaching und Kommerzialisierung beschäftigt sich mit länderübergreifenden Meinungen zu dieser Entwicklung. Dazu haben wir Katie Barker von Groundspeak interviewt. Katie ist Business Development Coordinator bei Groundspeak in Seattle, Washington.
1. Was ist deine Meinung zur Kommerzialisierung beim Geocaching? Ist dir ein besonderer Unterschied zwischen den Einstellungen in verschiedenen Ländern aufgefallen?
Kommerzialisierung ist kein umjubelter Begriff in der Geocaching-Szene. Allerdings ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass bestimmte Mittel von Nöten sind, um kostenfreie Dienstleistungen und Freizeitaktivitäten zur Verfügung stellen zu können. Unser Ziel hier in der Zentrale von Groundspeak ist es, jedem ein besonderes Geocaching-Erlebnis anbieten zu können, und das absolut kostenfrei. Ein Weg, einen kostenfreien Service zu ermöglichen, besteht darin, durch die Suche und Gewinnung von Organisationen, die Interesse haben, einen solchen Service zu fördern.
Wenn Geocacher zum Cachen rausfahren, werden sie gelegentlich Batterien für das GPS-Gerät kaufen müssen oder ein Mittagessen oder Abendessen. Bei längeren Trips ist auch mal ein Hotelaufenthalt mit Übernachtung von Nöten. Das ist eine natürliche Entwicklung, je weiter sich jemand zum Cachen von zu Hause entfernt.
Wir lieben Geocaching und möchten dazu beitragen, dass es ein unvergessliches Erlebnis bleibt. Es sollte niemals notwendig sein, etwas zu kaufen, um einen Geocache legen zu können. In diesem Sinne ist Geocaching so unkommerziell wie eh und je.
2. Was ist eine Geo Tour und welchen Nutzen hat sie?
Eine Geo Tour ist eine Audioführung durch bestimmte Teile der Stadt. Dabei werden verschiedene Caches entlang der Route aufgesucht. Die Tour kann durch einen historisch wertvollen Stadtteil, einen schönen Park oder sogar mitten durch die Innenstadt führen. Jeder kann kostenfrei an einer Geo Tour teilnehmen.
Es ist schön, dass uns Stadverwaltungen heutzutage offiziell willkommen heißen und uns bei der Entwicklung einer Geo Tour zur Seite stehen. Sie zeigen uns außergewöhnliche Orte zum Cachen und geben uns Reisetipps. Vor ein paar Jahren war das noch nicht so. Damals wussten die meisten nicht einmal, was Geocaching ist.
Die Geo Tour „Discover Milwaukee‘s Neighborhoods“ führt Besucher über einen Pfad an Lake Michigan‘s Küste durch ein historisches Dorf, verschiedene Parkanlagen und die Innenstadt mit ihren zahlreichen Wolkenkratzern. Die ganze Strecke wird von einer sehr interessanten Story über Milwaukee begleitet. Perfekt für Einheimische und Touristen.
Ein anderes Beispiel für eine tolle Kooperation: Durch eine Zusammenarbeit mit der Native American Pueblo Tribe hat das Hyatt Regency Hotel die Genehmigung bekommen, Geocaches auf deren Tribal-Grundstück zu verstecken. Diese Art von Genehmigung ist normalerweise sehr schwer zu erhalten. Das Ergebnis ist die Tamaya Geo Tour.
3. Wie verläuft die Entwicklung der Geo Tour in anderen Ländern?
In den Staaten finden zurzeit 27 Geo Touren statt. Wir arbeiten dazu mit verschiedenen Tourismus-Organisationen zusammen. Diese Organisationen nutzen Geocaching, um Reisenden die Stadt und die Umgebung näherzubringen. Eine Geo Tour ist eine tolle Möglichkeit, um besonders schöne Sehenswürdigkeiten, interessante Geschichte, familienfreundliche Aktivitäten und Insider-Orte gleichzeitig zu erleben. Die Organisationen kombinieren ihr Wissen über örtliche Attraktionen mit dem unvergesslichen Erlebnis, den eine Geocaching Tour bietet. Sie haben die erforderlichen Kontakte mit der einheimischen Regierung und Geschäftsinhabern, um die erforderlichen Lizenzen für die Caches einzuholen.
Abgesehen von Deutschland gibt es auch Geo Touren in den USA, Kanada, Spanien, Schottland, Peru und Burma. Die Thing Sites GeoTour ist sogar länderübergreifend und umfasst Norwegen, Island, Schottland, die Insel Man und die Färöer. Bald geht die erste Geo Tour in Frankreich an den Start. Geo Touren sind weltweit akzeptiert.
Allgemein begrüßen wir die Tatsache, dass gut ausgebildete und engagierte Institutionen die Chance nutzen und qualitativ hochwertige Erlebnisse für Geocacher anbieten. Unser Ziel bei den Geocaching Headquarters ist es, mit solchen Institutionen zusammenzuarbeiten und sie dabei zu unterstützen, das bestmögliche Erlebnis aus jeder Geo Tour herauszuholen. Solange die Touren kostenfrei bleiben und jeder freiwillig daran teilnimmt, empfinden wir Erlebnisse wie die Geo Tour als Bereicherung für das Geocaching.
Das Ergebnis ist eine unterhaltsame und interaktive Tour, die jeder Geocacher kostenfrei nutzen kann. Wenn man den Aufwand und die Ressourcen berücksichtigt, die die Organisation einer Tour mit sich bringen, ist der Nutzen für den Geocacher ziemlich groß. Schließlich muss er nur für eigene Kost und Logis aufkommen.
4. Wie sind deiner Meinung nach die Zukunftsaussichten? Wie wird sich Geocaching in den nächsten zehn Jahren entwickeln?
Wir freuen uns, in Zukunft mit noch mehr tollen Reisezielen, Tourismus-Organisationen, Parkanlagen und Bildungseinrichtungen zusammenzuarbeiten. Wir wünschen uns, der Community noch viel mehr Geo Touren zur Verfügung stellen zu können.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Katie Barker für ihre Zeit. Was haltet ihr von Geo Touren? Neulich ist die erste deutsche Geo Tour in Hannover an den Start gegangen. Habt ihr vielleicht schon Erfahrungen damit sammeln können? Wir freuen uns über eure Berichte.

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